60.
Jahrestag der
Ermordung der Geschwister Scholl
Pressereaktionen
Einladung zu einer etwas anderen Gedenkveranstaltung:
60 Jahre nach der Ermordung von Sophie und Hans Scholl, sowie Christoph
Probst, hat es die Widerstandsgruppe der Weißen Rose in jedes Geschichtsbuch
geschafft, Preise werden in ihrem Namen verliehen und Vorlesungen gehalten.
60 Jahre danach lässt sich ihr humanistisches Menschheitsideal leicht
gutheißen, da durch den Sieg der Alliierten der Faschismus beseitigt
und dem deutschen Volk die Demokratie gebracht wurde.
60 Jahre danach vergisst man jedoch ebenso leicht, was es damals bedeutete,
gegen Hitler zu sein. Der Kampf für die Befreiung, war ein Aufbegehren
gegen die offizielle Meinung des deutschen Volkes, war Landesverrat, war
die Hoffnung auf militärische Niederlage.
In einer Reihe mit einer sowjetischen Partisanin, einer polnischen Jüdin,
einem deutschen Kommunisten (auch mit gelbem Stern) und einem einfachen
Wehrmachtssoldaten, wartet Sophie Scholl auf ihre Ermordung. Es bleiben
allen nur noch wenige Minuten, über Hoffnungen, Zweifel und Ängste
zu sprechen, bevor ihnen ihre Henker das Leben rauben.
Ganz sinnbildhaft für das Vergessen bzw. die Unkenntnis dieser Widerstandskämpfer
werden sie abermals hingerichtet:
Und zwar am:
19. Februar 2003 um 20:00 Uhr
im Lichthof der Universität München
(Hauptgebäude Geschwister-Scholl-Platz)
In dieser Wiederholung soll der Betrachter entscheiden dürfen, ob
er auch damals Partei ergriffen hätte und ob ihm heute - Jahrzehnte
nach der nationalsozialistischen Herrschaft - überhaupt noch bewusst
werden kann, was dies über den eigenen Tod hinaus bedeutet hätte.
Zusammen mit Autor und Regisseur Marcus Hank wagt die Studierendenvertretung
der Universität München mit dieser theatralischen Gedenkfeier
ein Experiment und versucht damit über einen ritualisierten Gedenkvollzug
hinaus ein bisschen zum Nachdenken anzuregen.
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